(Fortsetzung zu 3 Life Hacks)
Sehr geehrte Damen und Herren, geschätzte Leserinnen und Leser meines bescheidenen Blogs,
es freut mich außerordentlich, Sie erneut zu einer tiefgründigen Betrachtung der vermeintlich einfachen Dinge des Alltags begrüßen zu dürfen. Im ersten Teil meiner unmaßgeblichen Ausführungen hatten wir bereits die wundersame Welt der unsichtbaren Fahrhilfen und die Notwendigkeit des gesunden Menschenverstandes beleuchtet. Nun, da der Geist einmal in Bewegung ist, wollen wir doch gleich bei den „Life Hacks“ bleiben, diesen kleinen, legalen Taschenspielertricks, die uns das Dasein erleichtern sollen.
Die magische 50 am Armaturenbrett
Wenn Sie, werte Leserinnen und Leser, das Glück besitzen, ein motorisiertes Gefährt Ihr Eigen zu nennen, so haben Sie sich gewiss schon gefragt, warum die Herren Autobauer so verschwenderisch mit kleinen, unauffälligen Markierungen auf dem Tacho umgehen. Nun, bei der Markierung an der 50 – diesem oft anzutreffenden Geburtstags-Jubiläumsschild, das man merkwürdigerweise auch auf unseren Straßen findet – hat der pfiffige Konstrukteur einen kleinen Obolus an die Vernunft entrichtet.
Wie ich bereits darlegte, ist dies Ihr ganz persönliches Wetterhäuschen für die Ortschaft: Zeigt der Zeiger unter die Markierung, herrscht Sonnenschein und die Straßenkasse bleibt leer. Überschreitet er sie, nun ja, dann zieht der Blitz auf – und das nicht im göttlichen Sinne, sondern im behördlichen. Beachten Sie dieses Detail, und Sie haben nicht nur ein Bußgeld gespart, sondern auch den Beweis erbracht, dass Ihnen die feinen, subtilen Hinweise des Lebens nicht entgehen. Es ist die reine Lehre der vorausschauenden Langsamkeit, meine Lieben!
Der digitale Schnupfen und das Hausmittel
Sodann wenden wir uns einem modernen Übel zu, dem Computervirus. Wenn der einfache Zeitgenosse im Schmuddelwetter niest, so hat er sich ‚was eingefangen. Passiert. Kann man nichts machen, schwirrt eben rum, dieses Kleinvieh. Ähnlich mysteriös scheint das Unheil den Computer zu befallen, nachdem man auf den ‚Muss-ich-unbedingt-sehen-Link‘ des gänzlich unbekannten Neffen eines nigerianischen Prinzen geklickt hat, der ein süßes Katzenvideo versprach.
Meine Damen und Herren, das Hausmittel gegen diese digitale Seuche ist so einfach wie eine frische Schuhsohle: Antivirenprogramm. Das ist quasi die Schutzimpfung für das elektrische Hirn, ein digitaler Schornsteinfeger, der den Unrat beiseiteschafft. Und der zweite Teil des Heilmittels? Das eingeschaltete eigene Hirn! Wer nicht jeden „Mist“ anklickt und sein Hirn bei der Kette führt, ist zu 99,9 Prozent vor digitalem Schnupfen gefeit. Ein Wunder, dass die Apotheken noch nicht vor Computerviren-Patienten überquellen!
Die Elastizität der Zeit und die Tugend der Pünktlichkeit
Zum Schluss eine Betrachtung zur Pünktlichkeit, dieser seltenen Tugend. Das Warten auf einen verspäteten Zeitgenossen gleicht dem Warten auf den Frühling: Man weiß, er kommt, aber die Geduld wird auf eine harte Probe gestellt. Die höhere Gewalt – Erdbeben, Vulkanausbrüche – sind ja meist nicht schuld, wenn Sie mal wieder dreißig Minuten in der Kälte stehen. Nein, es ist die schlichte Arithmetik, die so manchem den Garaus macht. Das „kurz noch schnell…“ dehnt sich aus wie Kaugummi, und die Uhr – dieses tausende Jahre alte, geniale Gerät – wird ignoriert.
Schauen Sie auf das Zifferblatt, schätzen Sie ab, und vor allem: Schätzen Sie die Zeit Ihres Gegenübers! Unpünktlichkeit ist nicht nur unhöflich, sie ist ein klares Signal mangelnder Wertschätzung. Ein Schuhmacher weiß, dass ein Termin ein Versprechen ist, das man nicht mit faulem Leder flicken kann.
In diesem Sinne, meine Damen und Herren, mögen Sie stets die 50 im Blick behalten, Ihre digitalen Katzenvideos mit Bedacht wählen und Ihre Armbanduhr als Freund und nicht als Feind betrachten. Das Leben ist schon kompliziert genug, da müssen wir es nicht noch durch eigene Nachlässigkeit verkomplizieren.
Herzlichst,
Ihr Karl Pfefferkorn, Schuhmachermeister a.D. und Ihr Beobachter der kleinen Dramen.


